Erarbeitung eines Code of Conducts zum Umgang mit KI

Diese Einheit ist in erster Linie für Module gedacht, in denen sehr viel diskutiert wird, in denen Schreibleistungen wie Essays oder Hausarbeiten zu erbringen sind bzw. auch für Module, in denen kreative und innovative Ansätze entwickelt werden sollen.

Lernziele:

  • Aktivierung des kritischen Denkens hinsichtlich Kosten und Nutzen von KI in der Hochschullehre
  • Erprobung strukturierter Gruppenarbeitsmethoden
  • Erprobung strukturierter Diskussionsmethoden
  • Erarbeitung eines gemeinsamen „Code of Conduct“ für das Modul/das Seminar, der klärt, wo der Einsatz von KI in diesem Seminar pädagogisch wertvoll ist und welche Linien beim Einsatz von KI nicht überschritten werden dürfen.

Methoden:

students as partners

Der "Students as Partners"-Ansatz ist ein Bildungskonzept, das auf der Idee basiert, dass Studierende aktiv in den Lern- und Lehrprozess einbezogen werden sollten. Anstatt nur passive Empfänger:innen von Wissen zu sein., werden Studierende als gleichwertige Partner in der Gestaltung und Umsetzung von Bildungsaktivitäten betrachtet. Der Ansatz zielt darauf ab, die Zusammenarbeit zwischen Lehrenden und Lernenden zu stärken und das Engagement und die Verantwortung der Studierenden für ihr eigenes Lernen zu fördern.

think-pair-share

Bei der Think-Pair-Share Methode bearbeiten Studierende ein Thema oder eine Frage zunächst alleine (think), tauschen anschließend ihre Überlegungen zu zweit aus (pair) und teilen diese dann mit der Gesamtgruppe (share). 

Alternativ kann auch die Methode 1-2-4-All angewendet werden. Hier wird vor dem Austausch in der Gesamtgruppe noch eine weitere Runde in Vierergruppen ergänzt.

Elevator-Pitch

Der Elevator Pitch ist eine Kurzpräsentation oder prägnante Zusammenfassung einer Idee. Ziel ist es, das Gegenüber dabei in der vorgegebenen Zeit (zwischen 60 und 120 Sekunden) zu begeistern und zu überzeugen.

 

Mögliche Vorgehensweise:

Einführend werden drei Thesen zum Umgang mit KI an Hochschulen vorgestellt. Bei einer Online-Einheit kann man unterstützend das Miro-Board verwenden oder auch eine TaskCard (s. auch Tools), bei einer Präsenzeinheit nutzen Sie einen Flipchart mit Karten.

These 1: Die Nutzung von KI sollte für Studierende von den Hochschulen nicht erlaubt, sondern generell untersagt werden. Generell sollten alle schriftlichen Prüfungsleistungen wie Hausarbeiten oder Essays in ein Plagiatsprogramm und diejenigen Studierenden, die ihre Hausarbeit mit KI geschrieben haben, sollten durch das Modul fallen.

These 2: Studierende sollten generative KI für bestimmte Zwecke nutzen dürfen, jedoch nicht für die Bearbeitung ganzer Aufgabenstellungen. Erlaubt wäre also beispielsweise das Brainstorming von Ideen für Referate und Hausarbeiten mittels KI, Übersetzungen anderssprachiger Texte ins Deutsche oder das Zusammenfassen von Texten. Nicht erlaubt wäre es, mit KI einen kompletten Text oder ein komplettes Referat zu verfassen.

These 3: Studierende sollten selbst entscheiden dürfen, für was sie generative KI nutzen, es sollte keine Einschränkungen geben. Wichtig ist aber, dass alles gekennzeichnet wird, was von KI erstellt wurde. Also übersetzte Texte, generierte Textbausteine oder Referatsabschnitte. Es muss hier genau angegeben werden, welcher Prompt erstellt wurde und mit welcher KI gearbeitet wurde und warum.

Phase „Think“:

Alle Studierenden erhalten nun die Aufgabe, sich zu allen drei Thesen Gedanken zu machen und Vor- und Nachteile dieser Thesen für sich zu notieren (30 Minuten).

Phase „Pair“

Nun wird in Zweierteams über die jeweiligen Argumente für die Thesen diskutiert. Gemeinsam wird nach der These gesucht, die nach Ansicht des Teams für das Modul am tragfähigsten sein könnte. Beachtet werden sollen dabei folgende Kriterien: Lernerfolge der Studierenden – Entwicklung des kritischen Denkens – Machbarkeit der Modulanforderungen (30 Minuten).

Phase „Share“

Die Teams erhalten nun maximal 120 Sekunden, um ihre jeweilige Argumentation für ihre bevorzugte These vorzustellen. Zum Einsatz kommt jetzt der so genannte „Elevator-Pitch“. Die Teams müssen sich also gut vorbereiten, um die knappe Zeit überzeugend zu nutzen.

Phase der Abstimmung

Nun sind alle Argumente ausgetauscht und die Studierenden haben die Möglichkeit, für die drei Thesen abzustimmen. Das kann mit Klebepunkten in Präsenz oder mit der Vote-Funktion auf dem Miroboard gemacht werden.

Code of Conduct

Nun ist es also klar: die Studierenden haben mehrheitlich beschlossen, wie im Modul mit dem Einsatz von KI umgegangen werden soll. Die jeweilige These kann als Code of Conduct hergenommen werden, ggf. mit Ergänzungen. Dieser Code of Conduct wird fest für das Modul verankert und wird von allen Studierenden und Lehrenden unterschrieben.